Gynäkologische Fachgesellschaften befördern weiterhin Desinformation zur Hormontherapie bei Frauen

Gynäkologische Fachgesellschaften befördern weiterhin Desinformation zur Hormontherapie bei Frauen

Das unabhängige arznei-telegramm (a-t) hat eine aktuelle Warnung zur Hormontherapie nach den Wechseljahren herausgegeben, wonach gynäkologische Fachgesellschaften weiterhin auf Desinformation setzen. a-t erinnert daran, dass die im Jahr 2002 veröffentlichte WHI-Studie zur Hormontherapie einer skandalösen Praxis, nämlich der millionenfachen Einnahme von Sexualhormonen zur kardiovaskulären Prophylaxe, einen Riegel vorgeschoben habe.

Rolle rückwärts und Marketing-Interessen

Bereits anlässlich des Internationalen Frauentags im Jahr 2013 hatte der AKF Marketingstrategien und die „Rolle rückwärts“ der Fachgesellschaften im Zusammenhang mit der Verordnung von Hormonen öffentlich gemacht (s. Erklärung des AKF zu Hormontherapien für Frauen in und nach den Wechseljahren).

a-t verweist im aktuellen Artikel auf die in der Bilanz schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen der Medikalisierung von Frauen mit Sexualhormonen wie Brustkrebs und Schlaganfall. Die WHI-Studie habe ein Umdenken eingeleitet und weltweit zu einem Rückgang der Hormontherapie um bis zu 80 % geführt, begleitet von einer Abnahme der Brustkrebsinzidenz in westlichen Ländern.

Risiken und Vorteile konsequent abwägen

Abzuwägen sind lt. a-t Vorteile bei der Linderung von Beschwerden in den Wechseljahren gegen das Risiko von potentiell lebensbedrohlichen Schädigungen.

Nach der besten verfügbaren Evidenz ist bei fünfjähriger Einnahme einer Östrogen-Gestagen-Kombination in der Bilanz bei einer von 100 Frauen von einem zusätzlichen schwerwiegenden Ereignis wie Brustkrebs oder Lungenembolie auszugehen.“

Und weiter:

Der Risikoanstieg beispielsweise für Thromboembolien beginnt dabei bereits im ersten Jahr der Einnahme.“

Hormonpflaster (transdermale Präparate) seien bezüglich des Thromboembolierisikos möglicherweise besser, doch tatsächlich fehlten auch dafür bidhrt wissenschaftliche Nachweise:

Das Brustkrebsrisiko ist unter transdermalen Zubereitungen nach bisheriger Datenlage ähnlich hoch wie unter peroralen“. (peroral = Tabletteneinnahme)

Kritikwürdig: Informationsstrategie gegenüber jüngeren Frauen

Scharf kritisiert das a-t auch die Informationsstrategie im Zusammenhang mit jüngeren Frauen:

Wer die Nutzen-Risiko-Bilanz von Hormonen bei jüngeren Frauen pauschal für positiv erklärt, will nicht aufklären. Mit dieser Behauptung soll ein Terrain abgesteckt werden, in dem die Hormontherapie wieder bedenkenlos propagiert werden kann. Dies mag gynäkologische Meinungsbildner erleichtern, Frauen sicher nicht.“

Sicherheitshalber: Verzicht auf Hormontherapie

Das arznei-telegramm erinnert in seinem Artikel  zugleich auch an die Presseerklärung des Deutschen Krebsforschungszentrums vom 18. Januar 2011 Vermeidbare Risikofaktoren für Brustkrebs identifiziert, in der ein Verzicht auf die Hormontherapie, wo sie nicht unbedingt nötig ist, angemahnt wurde. Der AKF bereitet eine aktualisierte Stellungnahme zur Hormontherapie vor.

Quellenangabe: arznei-telegramm, 6/16, 47. Jg., 10. Juni 2016: Im Blickpunkt: Postmenopausale Hormontherapie … gynäkologische Fachgesellschaften setzen weiterhin auf Desinformation, S. 53-54. (Originaltext leider nur für AbonnentInnen abrufbar unter: www.arznei-telegramm.de)

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Flyer: Hormone? Eine Entscheidungshilfe (pdf)

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