AKF-Projekt: Interviews mit Klinikärztinnen und -ärzten zum Kaiserschnitt: Das Anliegen des AKF

AKF-Projekt: Interviews mit Klinikärztinnen und -ärzten zum Kaiserschnitt: Das Anliegen des AKF

Das Anliegen des AKF

Die Kaiserschnittrate in Deutschland stieg in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich an und stagniert seit einigen Jahren auf einem hohen Niveau von ca. 32 Prozent (Destatis, IQTIG). Lange Zeit wurde die steigende Rate als Erfolg der modernen Medizin, als risikoärmerer Weg zum Kind, manchmal auch als Zukunftsmodell der Geburt gewertet. Nur langsam wurde Kritik an den sich ausweitenden Indikationen laut und eine wissenschaftliche Überprüfung der Kaiserschnittpraxis sowie der möglichen Folgen für Mutter und Kind gefordert. Hier werden u.a. höhere Risiken für Anpassungsstörungen, Ateminsuffizienzen, nachgeburtliche Behandlungen auf Intensivstationen, Typ-I-Diabetes, Asthma und Übergewicht für das Kind sowie ein operationsbedingtes Thromboserisiko für die Mutter und weitere Operationsfolgen diskutiert (Louwen). Es wurden verschiedene Maßnahmen (genauere Auswertung von Perinatalstatistiken, Leitlinienaktualisierungen etc.) in die Wege geleitet. Diese wichtigen Schritte brauchen Zeit und haben sich bisher noch nicht entscheidend auf die Kaiserschnittrate ausgewirkt.

Deshalb lohnt sich zusätzlich ein genauerer Blick auf die stabil hohe Zahl von rund 32 Prozent.

Der Durchschnittswert verdeckt zwei bemerkenswerte Fakten:

  1. die erheblichen regionalen Unterschiede der Sectio-Rate (die Spanne reicht von 13 bis 61 Prozent, vgl. Dt. Bundestag) und
  2. die Existenz von Kliniken, die in den letzten zehn Jahren ihre Kaiserschnittraten gegen den Trend deutlich, teilweise um bis zu 20 Prozent, gesenkt haben. Die Senkung der Raten einzelner Kliniken geschah kaum bemerkt von der (Fach-)Öffentlichkeit und den Medien. Diese Kliniken wurden bis vor kurzem statistisch nicht erfasst und es bedurfte einiger Recherchen, um sie zu finden.

Es war das Anliegen des AKF, diese Kliniken und ihre Vorgehensweise genauer zu betrachten – zumal unter den betreffenden Kliniken auch Level-1-Zentren, also Kliniken mit einem hohen Anteil an Risikoschwangerschaften, sind. Warum und wie ist es einigen Kliniken gelungen, ihre Sectio-Rate zu senken – trotz geburtshilflicher Bedingungen und Risikoprofile der Schwangeren, die denen anderer Kliniken durchaus vergleichbar sind? Zum Beispiel ein höheres Alter der Schwangeren, (Schwangerschafts-) Diabetes, Übergewicht, hypertensive Schwangerschaftserkrankungen, BEL, Mehrlinge, Zustand nach Kaiserschnitt und protrahierte Geburt.

Die vorliegenden fünf Beispiele geben unseres Erachtens Impulse für einen differenzierten Blick auf die Kaiserschnittpraxis und sind ein engagiertes Plädoyer für weitgehende Veränderungen, vielleicht einen Kulturwandel in der klinischen Geburtshilfe.

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